Sie frisst zu viel Strom und wird deshalb abgeschafft: Die klassische Glühlampe soll bis 2012 aus allen Geschäften verschwinden - so haben es jetzt Experten aus 27 EU-Staaten beschlossen.
Besonders leistungsstarke Modelle werden sogar schon früher aus dem Handel verbannt.
Brüssel - Nach Angaben aus dem Europaparlament sollen stromfressende Glühlampen mit mehr als 100 Watt bereits ab September 2009 aus dem Handel genommen werden. Anfang 2010 folgen dann Birnen mit mehr als 40 Watt Leistung. Ein durchschnittlicher Haushalt kann dadurch nach Angaben der EU-Kommission im Jahr 50 Euro Kosten sparen - die teureren Anschaffungskosten schon eingerechnet. Dem Beschluss des Regelungsausschusses müssen noch Europaparlament und Ministerrat zustimmen.
Verbraucher können zu Hause weiter ihre alten Glühlampen benutzen. Wenn diese aufgebraucht sind, können sie aber nach 2012 EU-weit nur noch Energiesparlampen kaufen, zu denen auch Halogenleuchten gehören. Nach Angaben aus der Industrie könnten weniger effiziente Halogenleuchten aber bereits 2016 verboten werden. Sie sparen teilweise nur wenig mehr Strom ein als Glühlampen.
Damit steht die 1879 von Thomas Edison erfundene Glühlampe in Europa endgültig vor dem Aus. Sie gilt als Energieschleuder. Nur fünf Prozent des Stroms werden in Licht umgesetzt, der Rest verpufft als Wärme. Moderne Energiesparlampen verbrauchen zwischen 65 und 80 Prozent weniger Strom und halten im Schnitt sechsmal länger. Trotz ihrer deutlich höheren Anschaffungskosten sind sie auf die Lebenszeit gerechnet billiger als Glühlampen. Der Nachteil: Bisher sind sie weniger hell.
Mit der Umstellung auf Energiesparlampen will die Europäische Union dem Beispiel von Australien und Kalifornien folgen und zur Erfüllung ihrer ehrgeizigen Klimaziele beitragen. Die EU will bis 2020 ein Fünftel der Treibhausgase einsparen und zugleich die Energieeffizienz um 20 Prozent erhöhen. Europaweit lassen sich durch Energiesparlampen Stromkosten in Höhe von fünf bis zehn Milliarden Euro jährlich sparen.
Energiekommissar Andris Piebalgs bezeichnete die schrittweise Abschaffung der Glühbirnen als "bahnbrechende" Entscheidung. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erklärte in Berlin: "Mit diesem Beschluss setzen wir auch gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Signal für die Verwendung effizienter Produkte. Das schont gleichzeitig den eigenen Geldbeutel."
"Kein Verbraucher muss befürchten, im Dunkeln stehengelassen zu werden", erklärte die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und Energieexpertin Mechtild Rothe (SPD). Sie verwies darauf, dass die Umstellung auf Energiesparlampen mit der Industrie abgesprochen sei.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte die "richtige Entscheidung für den Klimaschutz". Zugleich forderte der BUND, die Ökobilanz der Birnen zu verbessern. Dazu müssten die Quecksilbergehalte in den überwiegend in Asien produzierten Lampen weiter reduziert werden. Der Handel müsse ausgediente Lampen als Sondermüll erfassen. Zudem erzeugten die Lampen derzeit noch zu viel Elektrosmog.
Quelle: [url=http://www.spiegel.de]Spiegel[/de]
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