Im Rahmen von AMDs Financial Analysts Day hat Raja Koduri ein wenig aus dem Nähkästchen über eine zukünftige Vega-Karte, die gegen Ende Juni erscheinen soll, geplaudert. Für Gamer sind das allerdings nicht zwingend gute Neuigkeiten, da diese erste Karte sich ausschließlich an den professionellen Gebrauch richten wird. Dahingegen erscheine RX Vega voraussichtlich erst im dritten Quartal.
Auf der Veranstaltung wurde ein Pixelbeschleuniger namens „Radeon Vega Frontier Edition“ gezeigt. Das Anhängsel „Frontier Edition“ oder kurz „FE“ weist dabei überraschende Ähnlichkeiten zu Nvidias „Founders Edition“ auf. Die neue AMD-Karte stelle sich als Konkurrenzprodukt zu Nvidias Tesla P100 auf. Um die Leistung der Radeon Vega Frontier Edition ins Verhältnis zustellen, hat das Unternehmen den „DeepBench“-Test verwendet. Hierbei könne die Vega-GPU die Rechenaufgaben in nur 88ms lösen, während die Tesla P100 hier 133ms benötigte. Unklar bleibt dabei, ob der Benchmark auf Half Precision oder Single Precision basiert, ein ziemlich relevantes Detail.
Ein genauerer Blick auf die Spezifikationen der Radeon Vega Frontier Edition führt eine FP32-Rechenleistung von bis zu 13 TFLOPs und 25 TFLOPs bei FP16 auf. Dabei besteht der Chip selbst aus 4‘096 ALUs, Clocks von 1‘600MHz und insgesamt 16GB HBM2-Speicher. Somit entspricht sie exakt der Karte, die vor einigen Tagen in der Gerüchteküche die Runde machte. Grundlage boten damals ComputeBench-Ergebnisse von einer identischen Karte.
Da AMD hier 16 Gigabyte HBM2-Speicher verwendet, muss es zwei Stacks mit je 8 Schichten geben. Hinsichtlich der Speicherbandbreite liefere Vega 480GB/s, so dass der VRAM mit 930MHz laufen muss. Theoretisch sollte HBM2 bis zu 1‘000MHz schaffen, für Karten mit AMD Vega scheint dies aktuell allerdings noch nicht zu gelten.
Während seines Auftritts hat Raja Koduri weiterhin die Karte selbst präsentiert. Sie setzt auf ein Dual-Slot-Design mit radialem (Blower-Type)-Lüfter und je einem 6-Pin- und 8-Pin-Stecker. Interessanterweise verfügte die Karte auf einer früheren Skizze über zwei 8-Pin-Stecker. Dementsprechend hatte AMD womöglich zu diesem Zeitpunkt mit einer höheren TDP gerechnet.
Dass AMD endlich seine Vega-GPUs für Profis ins Rennen schickt, ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung. Woraus das Publikum jedoch wirklich wartet, sind Gaming-Karten. Hierzu hat Raja Koduri keine konkreten Angaben gemacht, aber immerhin erwähnte er, dass diese Pixelbeschleuniger schnell genug sein würden, um stabile 60 FPS bei UHD-Auflösung (3840 x 2160) zu liefern. Im Vergleich zu Nvidias aktuellem Lineup würde Vega also auf dem Niveau einer GeForce GTX 1080 Ti liegen.
Abschließend sind wir leider kein Stück schlauer, wann AMD die Gaming-Karten RX Vega letztendlich auf den Markt bringen wird. Womöglich ist es im Laufe des 3. Quartals so weit, vielleicht direkt auf der Gamescom.
Source: AMD