Ein Google-Angebot von Cache-Servern in den Einrichtungen von Breitband-Providern hat eine aktuelle Diskussion über die Netzneutralität ausgelöst.
Der Vorschlag würde eine "Schnellspur" für Googles eigenen Content schaffen, so das Wall Street Journal. Das würde ein Risiko für das Prinzip der Netzneutralität bedeuten. Allerdings bezeichnet Richard Whitt, Google Washington Telecom and Media Counsel, diesen Bericht als "verwirrt". Er betont, dass es sich nicht um exklusive Deals handelt und auch andere Content-Provider lokale Cache-Server nutzen könnten und würden. "Diese Art von Caching ist bereits gang und gäbe", bestätigt Andreas Wildberger, Generalsektetär der Internet Service Providers Austria (ISPA), auf Anfrage von pressetext.
Die Cache-Server an den Standorten der ISPs speichern Content wie beispielsweise YouTube zwischen, der ansonsten von fernen Servern geladen wird. Das ist im Sinne der Provider, die dadurch Bandbreite und somit Kosten sparen - ein wichtiges Ziel angesichts der Tatsache, dass der Internet-Traffic jährlich um geschätzte 50 Prozent zunimmt. Die British Telecom ist im Juli daher mit dem Plan vorgeprescht, Google und Co zu Kasse zu bitten. Das Wall Street Journal befürchtet nun, dass Google sich mit den Cache-Server-Abkommen ein schnelleres Service durch die Provider erkaufen und die Netzneutralität unterwandern will.
Whitt hält dem entgegen, dass es bei Googles Server-Bereitstellung im Rahmen der Projekte "OpenEdge" und "Google Global Cache" nicht darum geht, Traffic durch Google-Angebote in irgendeiner Form bevorzugt zu behandeln. Außerdem hätten andere Inhalte-Anbieter die Möglichkeit zu ähnlichen Übereinkünften. "Würden dagegen Breitbandanbieter ihre unilaterale Kontrolle über die Kundenverbindungen nutzen, um Bereitstellungs- oder Caching-Services in wettbewerbsunfreundlicher Weise anzubieten, würde dies das offene Internet und sein Innovationspotenzial gefährden", so Whitt. Das Caching sieht er als innovative Netzwerk-Praxis mit Vorteilen für User. "Es macht für Nutzer den Zugriff auf Inhalte einfach schneller", bestätigt Wilderberger. Ein derartiges Zwischenspeichern sei gängige Praxis bei verschiedenen Anbietern und kein neuartiger Angriff auf die Netzneutralität.
Sicher ist, dass die Netzneutralität dennoch ein heikles und sehr politisches ist und bleibt. Viel Aufsehen hat in diesem Jahr beispielsweise der Fall des US-Providers Comcast erregt, der Filesharing-Bremsen als notwendig dargestellt hat. Der neu gewählte nächste Präsident Barack Obama hat sich im Wahlkampf für die Bedeutung der Netzneutralität ausgesprochen. Nun aber würden im Obama-Lager teils andere Ansichten vertreten, so das Wall Street Journal. Als Beispiel wird angeführt, dass sich ein Berater für unterschiedliche Servicegeschwindigkeiten mit entsprechender Preisstaffelung ausgesprochen habe.
Quelle: pte
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