Intel C236 Gaming?

Published by Marc Büchel on 19.04.16

Möglicherweise viel euch in den vergangenen Monaten auf, dass einige Mainboardhersteller, neue Platinen vorstellten, die auf dem C236 Chipsatz von Intel basieren. Dabei handelt es sich um einen Server/Workstation-Chipsatz von Intel, der Xeon Prozessoren sowie ECC Speicher unterstützt. Nichtsdestotrotz findet man auch Modelle, die auf diesem Chipsatz basieren, die Gamer und Enthusiasten ansprechen sollen. Da wir bald ein Mainboard-Review zu einem solchen Produkt online stellen werden, dachten wir uns, dass es interessant sein könnte den C236 mit dem Z170 zu vergleichen und euch die Unterschiede aufzuzeigen.




Übersicht


Als ersten wollen wir einen genaueren Blick darauf werfen welche Hersteller, die im Gaming- und Enthusiasten-Markt aktiv sind, denn effektiv ein auf dem C236 basierendes Board im Programm haben. Unsere Nachforschungen zeigten, dass ASUS, Gigabyte und MSI solche Produkte in ihrem Portfolio führen. Interessant zu sehen ist dabei, dass alle Hersteller unterschiedliche Marktsegmente adressieren und es kaum Überlappungen gibt. ASUS beispielsweise zielt auf den Markt mit Einsteiger-Servern, wohingegen MSI Workstations adressiert und Gigabyte will Gamer und Enthusiasten von diesem Chipsatz überzeugen.

Da der C236 Chipsatz für den Markt mit Einsteiger-Servern und Workstations geschaffen wurde, erstaunt das Targeting von ASUS und MSI nicht. Was hingegen Fragen aufwirft ist, welche Motivation Gigabyte für einen Gamer oder Enthusiasten sieht ein auf dem C236 basierendes Mainboard einem Z170-Modell vorzuziehen. Um dieser Frage auf den Grund zugehen, haben wir eine Tabelle zusammen gestellt, die die diversen Features der beiden Chipsätze einander gegenüber stellt.

Features


Chipset Z170 C236
CPUs supported Celeron / Pentium / Core Celeron / Pentium / Core / Xeon
Multiplier OC yes no
BCLK OC yes no
Embedded Options no yes
Max PCI-E Lanes 20 20
CPU PCI-E Configurations 1x16 / 2x8 / 1x8+2x4 1x16 / 2x8 / 1x8+2x4
USB 2.0 max 14 max 4
USB 3.0 max 10 max 10
SATA-III 6 8
RAID 0/1/5/10 0/1/5/10
Virtualization technology yes yes
vPro no yes
RST yes yes
RST Enterprise no yes
Node Manager no yes
Standard Manageability no yes
Smart Response Technology yes yes
Trusted Execution Technology no yes
HD Audio Technology yes no
SIPP no no
Small Business Advantage no no
TDP 6 W 6 W
Recommended Customer Price $47 $49


Führen wir uns die obige Vergleichtabelle zu Gemüte, dann sehen wir, dass der C236 wie erwartet beispielsweise ECC Speicher und Xeon Prozessoren unterstützt. Darüber hinaus sind auch vPro, RST Enterprise, Node Manger und weitere Features mit von der Partie. Betrachtet man den Z170 Chipsatz genauer, dann findet man Eigenschaften wie Übertaktbarkeit und mehr Flexibilität bei der Anzahl der USB 2.0 Anschlüsse.

Klare Fronten


Im Allgemeinen wird ersichtlich, dass Intel eine klare Linie zwischen dem Workstation/Server-Segment (C236) und dem oberen Mid-Range-Bereich im Endkonsumentenbereich (Z170) gezogen hat. Dementsprechend ist klar, dass C236 basierte Mainboards hauptsächlich im Geschäftsumfeld und Z170 Platinen im heimischen Rechner angesiedelt sind. Umso mehr erstaunt, dass Gigabyte sich dazu entschieden hat ein C236-Mainboard auf den Markt zu bringen, das Gamer und Enthusiasten ansprechen soll. Features wie Gaming-Audio, Killer Ethernet sowie ein auffälliges Design sind alles andere als üblich im Server/Workstation-Umfeld. Möglicherweise versucht Gigabyte diese beiden Käufergruppen über den Punkt der hohen Zuverlässigkeit eine Server/Workstation-Plattform abzugreifen. Betrachtet man auf diesem Hintergrund das Portfolio von Gigabyte, dann stellt man fest, dass seit der Einführung des Z170 Chipsatz keine „BK“-Modelle mehr gelistet werden. Dabei handelte es sich um Boards, die vor deren Auslieferung 168 Stunden Testing durchliefen. Möglicherweise möchte Gigabyte diese Lücke nun mit Board füllen, die auf dem C236 Chipsatz aufsetzen.

Man mag sich an dieser Stelle fragen, weshalb wir detaillierter auf die Platine von Gigabyte eingingen im vergangenen Paragraphen. Wir empfinden es zum einen als interessant und zum anderen in einem gewissen Masse auch leicht fragwürdig wie man auf die Idee kommen kann einen Server-Chipsatz Gamern und Enthusiasten anzupreisen. Vor allem auf dem Hintergrund, dass ASUS und MSI sich im Fall dieses spezifischen Chipsatzes nicht zum selben Schritt entschieden haben.

Und nun?


Unterm Strich ist es durchaus schwierige einen spezifischen Grund zu finden, weshalb nun ein Endkonsument zu einem auf dem C236 Chipsatz basierenden Mainboard greifen soll. Letztlich kommt uns nur ein wirklich sinnvoller Grund in den Sinn. Dabei handelt es sich um die Tatsache, dass es mit dem Xeon E3-1230 v5 (257 Euro) einen Prozessor für den Sockel LGA1151 gibt, der über vier Kerne und acht Threads verfügt, zugleich aber deutlich günstiger ist als der Core i7-6700 (304 Euro). Bei Letzterem handelt es sich im Konsumer-Umfeld um den günstigsten Prozessor mit vier Kernen und Hyperthreading. Nichtsdestotrotz erwähnenswert ist wohl auch die Tatsache, dass Intel beim Z97 Chipsatz noch die Möglichkeit bot auch Xeon-Prozessoren zu verwenden. Beim Z170-Chipsatz erhält man diese Möglichkeit nicht mehr. Will man also eine Sockel LGA1151 Xeon-CPU, dann muss man zwangsläufig zu einem Board mit C232 oder C236 Chipsatz greifen.


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