Während in Europa brodelnder Streit um die Einführung von Software-Patenten herrscht, ereilen uns aus den USA immer neue Meldungen um teils absurd klingende Patentstreitigkeiten. Nun hat es die Spieleindustrie erwischt, deren Hang zur 3D-Grafik nun eine US-Anwaltskanzlei dazu veranlasst hat, mit einem 3D-Grafik-Patent aus dem Jahre 1988 auf die Jagd nach Publishern und Entwicklern zu gehen.
Wie GameDAILY BIZ in Erfahrung gebracht haben will, verklagt die texanische Kanzlei McKool Smith gerade zwölf große Publisher wegen angeblicher Verletzung des Patents \"Method and Apparatus for Spherical Planning\" (Patent-Nr 4,734,690). Auch kleineren Unternehmen soll bereits mit rechtlichen Konsequenzen gedroht werden. Neben Activision, Atari, Electronic Arts, Lucas Arts, Namco Hometek, Sega, Square Enix, Take-Two Interactive, Tecmo und THQ zählen auch Ubi Soft und Vivendi Universal Games zu den Beklagten im Rechtsstreit - acht davon sollen sich gemeinsam durch die Kanzlei Gibson, Dunn & Crutcher vertreten lassen.
Das im März 1988 angemeldete Patent beschreibt eine spezifische Methode zur Darstellung von 3D-Bildern auf einem Monitor. GameDAILY BIZ zufolge sieht die Spielebranche die Klage mit Sorge, es könnte fast jedes bisher entwickelte 3D-Spiel betroffen sein. Aus Publisher-Kreisen seien wütende Stimmen zu hören, die Klage sei absurd, das Patent viel zu allgemein und die Klage ein Missbrauch des Rechtssystems. Zudem werden Vorwürfe geäußert, dass die Klage gegen die Großen vor allem dadurch finanziert werde, indem verschreckte kleinere Unternehmen zeitgleich zu Einigungen genötigt würden.
Noch ist es zwar zu früh zu sagen, wie hoch die Chancen von McKool Smith überhaupt sind, doch laut GameDAILY BIZ nehmen die betroffenen Publisher die Sache sehr ernst. Ungewöhnlich sei es, dass die klagende US-Anwaltskanzlei in ihrer Klageschrift keinerlei Summen genannt hat, offenbar um die eigene Erfolgsquote vor Gericht zu verbessern. Offizielle Statements zu dem für die ganze Spielebranche bedrohlichen Patentrechtsstreit seien aber derzeit nicht zu bekommen.