Ein genauerer Blick auf MSIs aktuelle Z270-Motherboards enthüllt einen Knopf, mit dem sich der Prozessor automatisch übertakten lässt. Mit diesem Feature können auch Einsteiger die allgemeine CPU-Performance steigern, während das Board im Hintergrund die vCore merklich erhöht, um diese schnelleren Clocks zu erreichen.
Automatisches Overclocken auf MSI-Hauptplatinen ist keine absolute Neuheit. Solche Optionen sind bereits seit 2008 eingebaut und wurden in diesem Jahr erstmals auf den European MOA-Qualifiers vorgestellt. Inzwischen ist „automatisches Overclocking“ Teil des sogenannten „GameBoost“-Features, mit dem man beispielsweise seine Intel Core i7-7700K-CPU auf 5.20GHz bei 1.5V beschleunigen kann.
Nach der Trial-and-Error-Methode ermittelt die Software hier eine stabile Spannung für die höchstmögliche Taktrate. Während des Prozesses muss das System mehrfach neugestartet werden, um die maximale MHz-Anzahl mit passender Spannung zu bestimmen. Um maximale Frequenzen zu erreichen, empfiehlt MSI eine Wasserkühlung sowie High-End-RAM.
Vor einigen Wochen haben wir eine handelsübliche Intel Core i7-7700K-CPU zusammen mit einem 240mm AiO-Kühler bei Werktaktraten und mit Overclock getestet. Bei 4.8GHz und 1.35V stieg die Temperatur unter starker Last bereits auf 80°C. Wenn man sich nun vorstellt, dass die Spannung auf 1.5 Volt erhöht würde, sollte der Prozessor problemlos eine Temperatur von 90°C übersteigen. Immerhin ist die Spannung hier ein signifikanter Faktor.
Letzten Endes erreichte unser Prozessor bei 5.2GHz und 1.5V satte 100°C und begann sich von selbst zu drosseln. Daraus schließen wir also, dass der Chip nicht problemlos bei 5.2GHz laufen könnte, sondern nur bei deutlich niedrigeren Taktraten. Das „automatische Overclocking“ wäre somit nutzlos.
Später haben wir dann fast 200 Intel Core i7-7700K getestet und hier kristallisierten sich im Verlauf einige Exemplare heraus, die Cinebench R15 stabil bei 5.2GHz und 1.35V reproduzieren konnten. Mit einem simplen Luftkühler lagen die Temperaturen zwischen 70°C und 80°C. Das Ziel dieser Sitzungen war, besondere Prozessoren zu finden, die bei möglichst niedrigen Spannungen möglichst hohe Taktraten zu erreichen. Ungefähr 5% der getesteten Chips schaffte den Cinebench R15 bei 5.2GHz und 1.35V.
Letzten bedeutet dies Folgendes: Eine stabile Geschwindigkeit von 5.2GHz zu erreichen, ist schwer. Dabei die Temperaturen unter 80°C oder sogar 90°C zu halten, noch schwerer. Dafür würden die meisten CPUs über 1.4V oder sogar 1.5V benötigen und die Core-Temperaturen somit auf über 100°C treiben. An diesem Punkt setzt das Throttling ein und der ganze Prozess wird redundant, da der Prozessor sich automatisch aus Sicherheitsgründen verlangsamt.
Nicht zuletzt möchten wir erwähnen, dass Overclocking für Anfänger ein nettes Feature ist, wenn man ein bisschen mehr Saft aus seinem Prozessor herausquetschen möchte. Dabei sollte man sich jedoch realistische Grenzen setzen; bei einem Intel Core i7-7700K würden wir beispielsweise nicht mehr als 4.8GHz empfehlen.
Quelle:
Techpowerup